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April
Immer auf der Suche nach der Ideallinie
Die Fotos kommen spaeter, koennt heute keine h ochladen, da das Netz zu schlecht ist
Immer auf der Suche nach der Ideallinie…. Bin ich morgens, wenn ich mit dem Fahrrad von der Vila den Berg und die Kopfsteinpflasterstrasse nach Conde fahre. Dabei kaempfe ich mit den Mototaxis um den besten Weg, den geradesten und schnellsten. Ohne richtige Bremsen am Rad und mit meiner immer noch münchnerischen Fahrweise kann dies manchmal sehr knapp und gefaehrlich werden, aber bis jetzt hat mein Schutzengel immer noch alles aufgefangen. Ich lasse mich auch nicht von den Machomotofahrern einschüchtern, die mich anhupen, damit ich ihnen den Weg freimache, obwohl die Strasse sehr breit ist. Viel ist passiert – vieles ist gar nicht in ein Mail zu fassen und wuerde euch vielleicht langeweilen, obwohl es für mich von grosser Bedeutung ist. Also einige Einblicke in meine letzten 3 Wochen Semana Santa: Auch wenn es schon sehr spät ist, möchte ich euch dennoch frohe Ostern wünschen. Für mich war diese Ostern hier in Brasilien ganz besonders. Angefangen bei der Palmprozession die mit echten Palmwedeln statt fand bis zum Karfreitag, der hier ein ganz anderes Gesicht hat. Die Liturgie und Aktivitäten der Pfarrei standen in der Semana Santa voll im Mittelpunkt. Mit der Jugendgruppe haben wir einen Kreuzweg einstudiert in dem wir den Leidensweg Jesu sehr theatralisch darstellten. Die vielen Proben haben uns Jugendliche zusammengeschweist und die Freundschaften verstärkt. Jesus starb mit viel Ketchup am Kreuz und die Frauen beweinten ihn fürchterlich. Eigentlich wollte ich traditionell am Karfreitag meinen Reisfastentag machen, doch hier ist dieser Tag eher ein Festtag, an dem groß aufgekocht (Fisch versteht sich) und sehr viel Rotwein getrunken wird. Das ist eine Tradition aus der Sklavenzeit. Ich nahm dann an dieser Tradition teil und hab mich schnell noch in die Familie unserer Pfarrersköchin eingeladen, die 11 Kinder hat. An diesem Tag ist Autofahren eher gefährlich, weil viele sehr betrunken sind. Spaeter wird dann der tote Jesus durch die Strassen getragen. Zur Osternacht standen wir um 4 Uhr auf und haben von der Vila den „Auferstandenen“ nach Conde getragen. Wir waren nicht viel – aber es war sehr beeindruckend. Dort feierten wir die Auferstehungsmesse und haben dann einige Jugendliche zum Osterfrühstück eingeladen. Danach gings ans Meer,…. Sonst geht alles seinen Lauf – die Kinder im Abrigo werden jetzt zusätzlich von uns gefördert und wir versuchen die gravierenden Lücken im Lesen, Schreiben und Rechnen aufzuholen und sie spielerisch zu fördern. Krankenhausaufenthalt Eine ganz neue und ausergewöhnliche Erfahrung durfte ich zum Beginn dieser Woche machen. Ich hatte eigentlich nur vor Florisvaldo zum Doktor in Salvador zu begleiten, dass ich dann eine Nacht dort im Krankenhaus verbringen werde, hätte ich mir nie träumen lassen. Die Doktoren entschieden, dass er dort bleiben muss, da sein Gesundheitszustand nicht so gut war. Hier ist es so üblich, dass die Mütter auch dort bleiben. Man bekommt einen orangen Kittel und ein Handtuch ausgehändigt und muss seine eigenen Sachen abgeben. Ich sags euch, ich fühlte mich teilweise wie eine Aussätzige in diesem Kittel, vor allem als Europäerin. Die häufigste Frage die mir gestellt wurde war ob Florisvaldo mein Sohn ist. Zu 10 waren wir im Zimmer (sprich 10 Kinder und 10 Mütter). Man ist für alles verantwortlich, ich musste ihn inhalieren, füttern, wickeln… ich sags euch, das arme Kind bis 3 Uhr in der Früh kam jede halbe Stunde jemand und hat an ihm rum gedocktert, so konnte weder er noch ich schlafen. Es wurden im die Infusionsschläuche gelegt (5 Mal daneben gestochen), er bekam dann einen Pulssensor und eine Atemmaske,… er tat mir nur noch leid. Aus dem vorher noch einigermassen fidelen Kind wurde echt ein Krankenfall gemacht. An Personal mangelt es nicht, ich glaube, dass mich 10 Ärzte immer wieder die selben Fragen gestellt haben. Ich konnte auf einem ausklappbaren Stuhl schlafen und zum Essen durften wir in die Kantine gehen (Gefängnisessen). Es gab kein Klopapier, keine Seife und ich hatte nichts dabei, keine Zahnpasta, keine Bürste,… Aber Not macht erfinderisch, hab einfach die Sevietten aus dem Speisesaal mitgehen lassen,.. nach einem Tag hat mich Soraia abgelöst, die in der Zwischenzeit ihre Dinge geholt hat. Am Montag werde ich sie wieder ablösen, diesmal werde ich aber besser vorbereitet und mit einigen Büchern dorthin gehen. Trotzdem ist das Krankenhaus sehr berühmt und auch einigermaßen sauber (es gibt viel schlimmere) und hat einen guten Ruf. Da es öffentlich ist, geht es zu wie auf dem Münchner Hbf. Nur noch Menschen, die warten und warten auf eine Behandlung,…. Es hat mir wieder gezeigt wie schlecht das Gesundheitssystem für die ist, die kein oder wenig Geld haben,… Hochzeit Die Schwestern von einem guten Freund hat letzten Samstag geheiratet und wir waren eingeladen. Ich hab mir extra (!) noch einen Rock gekauft (man glaubt es kaum) und mich wirklich schick hergerichtet (damit ich mit den Brasilianerinnen mithalten kann),.. und dann gewarten,… angesetzt auf 20.00 Uhr kam die Braut um 21:30 Uhr, das ist so üblich und gehört zum guten Ton. Die Feier war echt sehr schön, sehr festlich und schick, danach wurde Reis geschmissen und es ging zur weltlichen Feier (wohlhabende Familie). Die weltliche Feier besteht darin, dass man auf sehr festlich verhüllten Plastikstühlen sitzt, sehr viel Bier trinkt und immer wieder Teller mit Salgados (salzige Teigwaren) gereicht bekommt. Und danach natrürlich noch ein Stück von der Hochzeitstorte. So um ein Uhr sind die meisten gegangen und mit den Jungs, die ich dort kennengelernt habe, bin ich dann noch in die Disco, die es am Samstag im Strandort immer gibt. Da traf ich dann gleich wieder Bekannte (wie solls auch anders sein) und dann haben wir abgedanct,…. Bis die Disse aus war. Ein Brasi (Tanzgott würde ich mal sagen) wollte mir das tanzen beibringen und hat auch echt lange durchgehalten,… aber ich bin halt echt einen grottenschlechte Schülerin und die Sache mit dem Hüftschung und gleichzeitig mit dem Arschwackeln und dass dann auch noch alles locker und im Rhythmus,… da hab ich dann so meine Schwierigkeiten…und mich dann doch wieder für die alleine-durch-den-Raum-springen-Variante entschieden. So des wars wieder für heute, morgen geht’s auf die Landarbeiterwallfahrt, das wird sicher sehr schön. Achja und heute war ich reiten,… ich sags euch zum ersten Mal in meinem Leben und dann gleich 3 Stunden. Leider waren das Pferd und ich nicht eine Einheit und es wollte nie dahin gehen wo ich hin wollte,… die Landschaft war unheimlich schön und ein Genuss, aber das reiten lass ich lieber wieder, da fahr ich lieber mit dem Fahrrad zu all den Orten,.. Seid alle recht herzlich gegrüsst. Abracos Magdalena
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