letzte kommentare der wg-fisch wg / oh ja, aber sicher! francois / Danke, Danke, Danke.. evimarktl / Nach wie vor die... kerstin. | |
... neuere Stories
31
Oktober
Auf den Strassen Brasiliens
Bom dia meus amigos!
Diesmal sende ich nicht wie gewohnt eine Email aus Alagoinhas sondern aus Rio Bonita, einer Stadt, die ungefaehr eine Stunde vor Rio de Janeiro ist. Ich bin naemlich auf Tour, genauer gesagt nehme ich an der 1. Brasilien-Tandem-Tour teil. Wie kommt man auf eine solche Idee - ein blinder Franzose, der dies schon sehr oft gemacht hat in Europa, wollte diese Jahr eine Tandemtour durch Brasilien machen um am Samstag den 21. in Rio zu einem internationalen Augenkongress mit dem Tandems an der Copacabana einzutreffen. Ein etwas verruecktes Projekt, weil man in Brasilien die Dinge nicht so einfach planen kann, wie vielleicht in Deutschland. Nun gut, ich wuerde gebeten, die Truppe ~ zwei Blinde und zwei Gehoerlos zu begleiten,... Daher bin nun schon seit gut einer Woche unterwegs. Obwohl ich ein bischen Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Projektes habe, da die Unterkunft und all die Dinge die wir brauchen sehr viel Geld verschlingen und dies in der Fundaçao sicher besser verwendet werden koennte, erlebe ich so Brasilien aus ganz anderen Augen. Fast jeden Tag sass ich auf dem Tandem und konnte so die Natur wirklich wahrnehmen. Mein Feinstaubpegel in meiner Lunge wurde wiederum durch die vielen Lastwagen auf der Strasse erhoeht und mir wurde wieder bewusst, wie schnell und ruecksichtslos die Menschen hier Auto fahren. Es wird ueberholt egal wo, bei durchgezogener Linie und Geschwindigkeitsbegrenzungen werden nur so zum Spass an den Strassenrand gestellt. Es war am Anfang gar nicht so einfach mich an das Tandem zu gewoehnen, weil man sich auf seinen Partner einstimmen muss. Wenn ich mit Diego fuhr, der blind ist, konnte ich alles bestimmen und hatte gleichzeitig die Verantwortung, weil er kann ja nicht bremsen. Ein ganz anderes Gefuehl war es dann fuer mich, als ich hinten sass und die Loecher im Strassenrand sah und vielleicht langsamer gefahren waere als Ana Luicia, aber ich nicht bremsen konnte. Da ist man hilflos und muss einfach auf den Frontman vertrauen. Brasilien ist so gross, hat so eine Dimension, dass ist echt unwahrscheinlich und so unterschiedlich. Leider wurden wir nicht mit besonders gutem Wetter beglueckt. In den suedlicheren Gebieten ist es viel huegeliger und einmal waren wirklich Berge da, die Wolken hingen drinnen und so haben sie mich sehr an unser Voralpenland erinnert. In Espirito Santo bin ich Kilometerlang durch Eucaluptusplantagen geradelt, ewig grosse Monokulturen und dann bretterten die 26 meterlangen Lastwagen mit den gefaellten Eucalyptusstangen im Minutentakt an uns vorbei. Spaeter fuhr ich an Papajaplantagen und Kaffee vorbei,.... dann wiederum war alles verwildert bzw grosse Fazendas am Strassenrand mit Unmengen von Rindern. Hier im Suedosten merke ich schon, dass die Hautfarbe der Menschen heller wird und die Menschen teilweise mehr Geld haben. Gott sei Dank ist der Busfahrer sehr hilfsbereit und nett, weil bei den Hotels sind es immer zaehe Verhandlungen um den Preis, die ich ohne brasilianische Unterstuetzung gar nicht fuehren koennte. Sie nennen es chorar (weinen). Du musst immer ein bischen rumjammern, dann gehen sie schon mit dem Preis runter, genauso beim essen. Ich lerne viel auf dieser Reise. So habe ich bis jetzt noch nie verstanden, warum sie immer Wasser Bechern, so gross wie Joghurtbecher trinken. Fuer mich eine totale Umweltverschwendung und auch viel tuerer, als wenn man grosse Flaschen kauft. Naja, die Brasilaner koennen auf keinen Fall gemeinsam aus einer Flasche trinken, dass ist unmoeglich fuer sie. Wenn sie aus der Flasche trinken, dann beruehren sie sie nicht und schuetten sich dass Wasser aus einer gewissen Entfernung in den Mund. Daher ist es natuerlich viel einfacher aus Bechern zu trinken, weil man den dann austrinkt. Ich habe auch fest gestellt, dass hier die Reifen und das Gummimaterial um einiges schlechterist, wie in Deutschland. Schon mehrere Lastwaegen haben kurz vor mir einen Teil ihres Reifens verloren und am Strassenrand liegen staendig Teile, daher ergibt es fuer mich jetzt Sinn, dass die Strassen von Autowerkstaetten gesaeumt sind. Auch ist der Umgang mit den Gehoerlosen nicht immer einfach, weil ich mich schwer mit der Gebaerdensprache tue und ich einfach diese Komunikationsweise nicht gut genug kenne.Dass gab schon einige Probleme, aber ich versuche alles taper zu meistern. Jetzt bin ich gespannt auf Rio und hoffe, dass alles gut funktionert. Seid mir herzlich gegruesst aus einem sehr verregneten Brasilien (es hat jetzt jeden Tag geregnet und gestern war ich pritsch nass, weil wir einen Ausflug zum Strand gemacht hatten, ohne unseren Begleitomnibus und so auch wieder zureuck radeln mussten, im stroemenden Regen und dann auch noch einen Reifenplatzer hatten, leider,....)
04
Oktober
Vom Garten und was sonst noch so passiert
Hallo Brasilienfans!
Inzwischen ist einige Zeit vergangen und es ist wieder Zeit für einen kleines Infomail. Also es ist so einiges passiert – weil Brasilien hat sich für mich nicht verändert – es fordert mich immer noch in meiner Flexibilität heraus. Wenn ich euch das letzte Mal geschrieben habe, dass ich in der Sonderschule arbeite, so ist dies schon seit 2 Wochen nicht mehr aktuell. Ich arbeitet nun im Schweiße meins Angesichts im Gemüsegarten. Die Comunidade hat einen ganz großen, verwilderten Garten bekommen. Vor einem halben Jahr wurde dort das „Gartenprojekt“ gestartet. Es arbeiten dort unter der Leitung eines jungen Brasilianers mehrere Gehörlose. Ein Lehrer aus der Landwirtschaftschule begleitet das Projekt fachkundig. Ziel ist es, den Garten wirtschaftlich zu betreiben und das produzierte Gemüse an die Schule, das Altenheim und die Gemeinschaft zu verkaufen. Von dem Gewinn wird Dünger, Samen und der Lohn gezahlt. Noch ist das ganze im Aufbau und meine Hauptaufgabe besteht darin mit einer Hacke das Unkraut zu entfernen. Ich habe mittlerweile Schwielen an den Händen und meine Fußsohlen gleichen einem ausgetrocknetem Wüstenboden, so aufgesprungen sind sie. Macro: Ein kleiner Teil des Gartens Diese Arbeit ist recht still, da ich mit den Gehörlosen nur mehr oder weniger mit Gebärdensprache kommunizieren kann und dies nur in den Pausen geht. Wir kämpfen hier nicht gegen Schnecken sondern unser größter Feind ist die Ameise. Es gibt sie zu hunderttausenden und sie können in einer Nacht ganze Pflanzungen vernichten. Aber ich habe auch inzwischen gelernt sie zu bekämpfen. Man wartet ab, bis sie ihr Haus fertig gebaut haben, dann beginnen sie nämlich die Nahrung nach innen zu transportieren. Und in diesem Augenblick streute man „Ameisengift“ in die Nähe, dieses transportieren sie nach innen, alles essen davon und sterben. Es geht auch sehr genau im Garten zu. Alles wird genau ausgemessen, mit Schnüren werden die Linien gezogen und dann ganz genau in der Mitte die Löcher gebuddelt. Diese Genauigkeit erstaunt mich immer wieder und wer mich kennt, der weiß, dass gerade Linien nicht gerade mein Ding sind,…. Der Landwirtschaftslehrer hat schon öfters seinen Kopf darüber geschüttelt. Aber ich habe inzwischen Grünkohl, Bohnen, Kürbisse, und Süßkartoffeln gepflanzt und lerne viel über die brasilianische Landwirtschaft. Macro: Das ist Irma Fatima, die fuer einen Monat da ist und immer Nachmittags mitgeht und mir hilft. Sie ist super und mit ihr kann ich mich sehr gut unterhalten. Sie wird auch ein Schildkroetenbaby mit nehmen, dass ich davor noch taufe. In diesem Garten wohnt auch Dona Edige (wie ihr Name genau geschrieben wird, weiß ich leider nicht). Mit ihr habe ich sehr viel Kontakt, weil es sehr angenehm ist, mit jemandem zu reden,… Und sie hat ein sehr altes Schildkrötenpärchen, die Junge bekommen haben. Von den 10 kleinen sind noch 4 da und diese sind nun meine Lieblinge. Macro: Hier koennt ihr sie sehen, beim fressen Mit Graca, ihrer Tochter, war ich auch vor 2 Wochen am Wochenende bei einer Freundin übernachtet (diese macht jetzt den bald Au Pair in Altötting und ist die Schwester von Aurea, für alle die sie kennen). Dies war genial – richtig brasilianisch, mit viel rumsitzen, reden, Fernseh schauuen,… essen, trinken. Ich habe es voll genossen, vor allem auch mal dem Freiwilligenpulk von Taizé zu entweichen. Nachdem ich nach so viel Gartenarbeit schon Entzugentscheidungen aufgrund mangelnden Kontakts mit Kindern hatte, konnte ich doch wieder in die Brincadeira am Nachmittag zurückkehren und bin dort für die Autowerkstatt verantwortlich. Das heißt wir versuchen mit sehr wenig Material kleine, einfach Holzauto zu bauen, die über Schnüre und Stöcke zum fahren gebracht werden. Diese Werkstatt ist sehr hoch frequentiert, so dass ich nun die Erlaubnis habe, einen dritten Hammer zu kaufen. Und das gute zum Schluss – es wird wärmer, in der Nacht brauche ich keine Wollsocken mehr und ich bin wieder gesund. An euch ganz liebe Grüsse und alles Gute Bis bald Magdalena
22
September
O'zapft is
Dieses jahr jagt ja ein Event das andere: FußballWM, Papstbesuch und jetzt ist schon wieder Wiesn. Natürlich ließ es sich die WG nicht nehmen sich gleich zum Auftakt schon mal auf die nächsten zwei Wochen einzustimmen (mit Ausnahme von einer Person, die scheinbar noch erhebliche Schwierigkeiten hat, sich auf unser Niveau zu begeben).
Nach anfänglichen Startschwierigkeiten und Verzögerungen - hauptsächlich verursacht durch schon überfüllte Zelte - hat uns dann schlussendlich alle noch das Wiesenfieber gepackt. Hier gibts die Beweisfotos.
21
September
Ich wieder...
Hey ihr Lieben,
nutze gleich nochmal die Gelegenheit solang ich noch ins Internet kann. Sind hier noch in Fremantle und sind oft bei Kleos Freunden daheim, drum hab ich heute noch mal nen Internetzugang. Ab Freitag sind wir dann unterwegs Richtung Norden. Da wir da dann keine Leute mehr kennen, hab ich dann auch kein Internet mehr...War am Wochenende auf einer Earthdance/Party im Bush. War ziemlich komisch alles, crazy Leute aber alle ganz lustig und nett. Weiss jetyt auch, warum die Leute auf solchen Partys alle so Leuchtarmbaender und -ketten haben, damit man in den dunklen Dixieklos in der Nacht was sieht...Hab das ganze Wochenende sehr wenig geschlafen aber das hol ich nach...(Bin hier noch nie vor 12.00Uhr aufgestanden...Was fuer ein Leben gell...)Die Landschaft dort war super, zwar nicht rot, wie man sich das immer vorstellt aber trotzdem toll. Aber nur das Outback im noerdlichen Teil ist roetlich, das "Outback" im Sueden heisst eigentlich Bush und es ist dort alles gruen im Landesinneren. Hab leider immer noch keine Kaenguruhs und Koalas gesehen , dafuer viele Kuehe und Schafe. Dafuer sind hier McPains (Voegel), die total super singen koennen! Koennte die ganze Nacht zuhoeren. Hab auch mit Red Packs geduscht, sind wohl ziemlich giftige Spinnen, ist aber alles gut gegangen...:) An alle, die Angst haben, dass mir was wegen der giftigen Tieren passiert: vergesst es. Falls mir hier was passiert, dann werde ich von einem Auto ueberfahren, da ich es jedesmal vergesse, erst nach rechts zu schauen statt nach links...war heute in nem Museum ueber Schifffahrt, hab das groesste U/Boot meines Lebens gesehen (nicht dass ich schon so wahnsinnig viele UBoote gesehen habe...aber trotydem). So ihr Lieben, gehe jetzt dann Stelzenlaufen, ist hier der totale Trend! See ya, Evi
20
September
G'Day
So, hier ist nun meine erste Email aus down under. Die jenigen von Euch, die noch nicht wussten, dass ich in Australien bin, wissen es jetzt...Bin in Fremantle, dass ist eine kleine Ortschaft ca 20 km suedlich von Perth. Ist ein netter Ort, die Leute hier sind allerdings ziemlich crazy. Aber die meisten sind echt sehr nett und freundlich. Ich bin mit Kleo in seinem Van unterwegs, der ziemlich bequem und gut ausgebaut ist. Hab allg. grosses Glueck , weil er sich um ziemlich viel kuemmert. Er bekommt von mir irgendwann noch nen Nobelpreis im fuer/mich/da/sein. Der Van ist total super, da wir keine Unterkunft bezahlen muessen und nicht mal auf nen Campingplaty fahren muessen. So schlafen wir fast jede Nacht am Strand. Eine lustige Sache ist das Duschen. Da wir keine eigene Dusche haben, gehen wir jeden Tag auf's Neue auf die Suche. Die meisten von Euch wuerden die Haende ueber dem Kopf zusammenschlagen aber ich finds total aufregend und super lustig. Ist mal was ganz anderes. An meinem ersten Abend z.B. hab ich in Kleos alter Arbeit (einer Reifenfabrik) im Smoko/raum geduscht. Es war fuer alle selbstverstaendlich und auch an den anderen Tagen bietet uns immer jemand an, bei ihm zu duschen oder zu kochen...Wenn man bedenkt , dass wir im Bush bald mit einem Kanister duschen werden, sind die Verhaeltnisse im Moment noch koeniglich :-) Wir werden jetyt die naechsten 5 Tage auf einem Festival im Outback sein und dann Richtung Norden aufbrechen. Ich freue mich schon total auf die Westkueste! Da wir die letyten Tage zwischen Fremantle und Perth herumgefahren sind, hab ich noch keine Tiere gesehen. Aber das kommt sicher noch. Schreib Euch jetzt noch ein bischen was, das ich schon gelernt habe hier und dann muss ich wieder aufhoeren. Da es nicht so leicht ist, ins Internet zu gehen, kann es eine Weile dauern, bis ich mich wieder melde.
Was ich schon gelernt hab... -dass die Sterne auf der austr. Flagge das Southern Cross darstellen -wie ich mit Hilfe der Sterne in der Nacht Sueden finde -wie man einen anstaendigen Ton aus einem Didgeridoo bekommt (ich bezweifle es allerdings, dass ich je spielen lerne, da ich die Sache mit dem Atmen nicht kapier...) - dass sich hier niemand (einschlieslich Kleo) auf einen Zeitpunkt festnageln laesst und alles flexibel und situationsorientiert entschieden wird - dass es nur ca 1 Minute dauert, bis die Sonne im Meer versunken ist - dass es am Tag ziemlich warm ist, ich dafuer aber in der Nacht alles anziehe, was ich dabei hab... - wie ich meine Kleidung von 4 Monaten in eine Kiste packe, die nur so gross ist, dass 12 Becks/Flaschen darin transportiert werden - dass die Australier alle keine internat. Nachrichten empfangen koennen (ausser sie haben free/tv, was die wenigsten hier haben), wuerde in Europa der 3. Weltkrieg ausbrechen, es wuerde hier niemand merken... Muss jetzt Schluss machen, bis dann!
... ältere Stories
|